28.09.2019

 

In diesem Jahr möchte ich gerne einen Blog zum Thema Training starten.

 

 Es gibt immer mehr Menschen, die gerne mit ihren Hunden in den Zugsport einsteigen möchten. Die Entwicklung ist gut doch leider geschieht das viel zu oft ohne vernünftige Kenntnisse oder durch falsche Beratung. Der Block soll Hilfestellung geben wie der vernünftige Aufbau eines Zughundetraining aussehen kann und erklären weshalb das so wichtig ist.

Wir beginnen mit einigen Grundlagen. Unser Trainingsblog folgt am Ende. Diesen werden wir monatlich aktualisieren.

 Wenn ihr gerade erst mit dem Sport anfangt und Anregungen zum Einstieg sucht, dann schaut auch hier auf der Homepage unter - Sport - Der Weg zum Schlittenhund.

 

Wir freuen uns, wenn der ein oder andere Interesse hat und wünschen viel Spaß beim Lesen!

 Es lohnt sich immer mal wieder wegen einem Update rein zuschauen.

 

 

Themenübersicht

 

Warum ist ein vernünftiger Trainingsaufbau so wichtig?

Unser Training nach der Sommerpause - der Einstieg in den Zugsport

Die "perfekte" Trainingsstrecke

Die Zeit nach dem Training

Zusammengefasst - Tipps zum Einstieg

 

 

 

 

Warum ist ein vernünftiger Trainingsaufbau so wichtig?

 

Beantworten kann man die Frage ganz leicht mit einer Gegenfrage, würdet ihr von heute auf Morgen entscheiden einen Marathon zu laufen und den ersten Tag mit einem 10 km Training beginnen? Danach würden euch vermutlich erstmal Muskelkater plagen und euch im schlimmsten Fall fragen ob ihr das Training überhaupt für euch weiter machen wollt. Nicht viel anders geht es unseren Hunden. Das Training sollte Mensch und Vierbeiner Spaß machen und dazu gehört auch der vernünftige Trainingsaufbau.

 

Unser Training nach der Sommerpause – Der Einstieg in den Zugsport

 

Wir machen jeden Sommer eine Pause von mehreren Monaten. Eine Zeit in der Hund und Mensch komplett runter fahren können. Natürlich heißt das dann auch jedes Mal im Herbst mit dem Training wieder langsam einzusteigen. Dabei ist mit die wichtigste Regel, dass es viel effektiver ist öfters kleine Runden zu fahren, als mal eben gerade eine große Tour zu starten. Auch die Muskeln müssen nun erst wieder langsam aufgebaut werden. Wir beginnen mit ca. 4 km.  

 

Wichtig ist es auch, dass die Hunde nicht völlig erschöpft am Ziel / zu Hause ankommen, sondern noch ein wenig Power haben. Natürlich darf der Hund hecheln und sofort den Weg zum Wassernapf suchen. Er sollte aber nicht längere Zeit brauchen, um sich zu generieren. Dann war es definitiv zu viel.

 

Wenn ihr euch unsicher seid, vergleicht das immer mit euch selbst. Wie lange macht ihr Sport und wann hört ihr für euch auf? Der Hund wird euch nicht sagen „so jetzt reicht es mir“. Bzw. irgendwann würde er dann stehen bleiben und nicht mehr weiter wollen oder schon am nächsten Tag nicht mehr mit euch fort gehen wollen, wenn er das Geschirr sieht. Ihr müsst euren Hund gut beobachten und lernen die Anzeichen von Erschöpfung aber auch die Grenze zu „ich kann noch lange laufen“ und „ja mir geht’s gut aber so langsam reicht es“ zu erkennen. Es spielt also auch eine wichtige Rolle, wie sehr ihr mit eurem Hund schon als ein Team zusammengewachsen seid. Ihr müsst euch gegenseitig aufeinander verlassen können. Dies ist eine Eigenschaft, die auch eine Zeit lang braucht zu wachsen. Wenn ihr euren Hund vom Welpenalter an bekommt, habt ihr genügend Zeit diese Bindung aufzubauen. Bei einem erwachsenen Hund, den ihr übernimmt, solltet ihr euch dafür im Speziellen zu Beginn Zeit nehmen, bevor ihr mit dem Training beginnt.

 

Es ist so wichtig, dass Training langsam aufzubauen, damit die Freude daran bei Mensch UND Hund bestehen bleibt. Wenn wir das Tor öffnen, um unseren Trainingswagen rauszuholen oder auch nur die Geschirre in  die Hand nehmen, freuen sie sich genauso wie, wenn es endlich Futter gibt. Und genau so soll es auch sein!

 

Langsam sollte auch zu Beginn das Tempo sein. Nicht der Hund entscheidet wie schnell er läuft, sondern ihr! Gerade bei so jungen Hunden achtet man darauf, dass das Tempo gering gehalten wird. Natürlich soll der Hund auch mal galoppieren können, um sich dies nicht komplett abzugewöhnen aber dann bitte auf weichen Wegen und in einem von euch gegebenen Zeitabschnitt. Langanhaltendes schnelles Tempo macht die Hunde kaputt. Wenn ihr euch nun fragt, wie die Musher dann auf Sprint trainieren oder in wie fern dies schädlich ist für die Hunde, würde ich euch empfehlen auch nochmal Rat bei Sprintmusher einzuholen. Da wir nun mal auf Mitteldistanz trainieren und ich deutlich gesagt zum Sprint-Training keine Kenntnisse habe, wäre es nicht angebracht, wenn ich mir an dieser Stelle ein Urteil zu dessen Training bilde.

 

Wenn ihr merkt, dass euer Hund immer wieder gut drauf im Ziel ankommt, dann könnt ihr eure Trainingsrunde auch langsam erweitern. Es ist schwer von außen zu sagen wie viele km ihr dran hängen sollt. Jeder von euch wohnt in einem anderen Gebiet mit unterschiedlichen Bedingungen. Eine Strecke mit 4 km und 100 Höhenmeter ist natürlich deutlich anspruchsvoller als eine Strecke mit 4 km und 0 Höhenmeter. Aus diesem Grund haben wir uns auch in diesem Jahr Tipps von Freunden geholt und unser Training auf eine andere Methode umgestellt. Während wir in den vorigen Jahren nach km gefahren sind und diese dann Stückweise vermehrt haben, werden wir in diesem Jahr nach der Geschirrzeit trainieren.

 

Ihr seht also obwohl auch wir das Ganze schon seit einigen Jahren machen, schauen wir immer wieder mal was man anders machen oder verbessern könnte und tauschen uns mit anderen Musher aus. Diesen Austausch untereinander finde ich persönlich auch sehr wichtig. Daher habe ich bewusst zu Beginn das Wort „kann“ verwendet, als ich geschrieben habe, dass wir in unserem Block den Trainingsaufbau vermitteln. Es gibt nicht DIE eine Lösung und mit Sicherheit gibt es auch Musher, die einen anderen Weg gehen, der aber nicht falsch sein muss. Ihr werdet jedoch sehen, dass es bei einigen Punkten immer Parallelen geben wird.

 

Uns so wird das auch für uns in diesem Jahr eine sehr spannende Saison zu sehen, wie die Hunde die Trainingsumstellung aufnehmen.

 

Die „perfekte“ Trainingsstrecke

 

Könnte man sich eine Trainingsstrecke selbst zusammenbasteln würde ich von meinen verschiedenen Touren überall ein bisschen rausschneiden und zusammen legen. Aber leider funktioniert das nicht, oder Gott sei Dank ?!

 

Macht einmal den Selbstversuch und postet euren Hund vor dem Zuggefährt auf Asphaltboden in einer Facebook-Gruppe. Ihr werdet sehen, dass immer wieder der Hinweis auf den Bodenbelag kommt. Und eigentlich ist das auch nicht falsch gedacht! Für die Hunde sind weiche Untergründe zum laufen am besten. Hier werden die Knochen und Gelenke am wenigsten strapaziert. Deshalb sollte man darauf achten, dass wirklich feste Untergründe, wie Asphalt und Schotter den geringeren Anteil der Streckenplanung einnimmt. Zum Schutz der Pfoten sollten ggbf. Booties angezogen werden. Befestigte Wege in Maßen können auch Vorteile mit sich bringen. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass die Pfoten so z.B. härter werden. Es muss halt tatsächlich darauf geachtet werden, wie oft und wie lang diese Wege von den Hunden genutzt werden! Ein weiterer Hinweis ist die Hunde nicht auf Asphalt rennen zu lassen. Ich bremse mein Team auf befestigten Wegen insbesondere Schotter immer sehr stark ein. Das schützt Pfoten, Gelenke und Knochen. Rennen können meine Hunde dann bei weichem Untergrund.

 

Am liebsten sind wir im Wald unterwegs. Auch für die Hunde hat dies einen besonderen Reiz. Ich merke, dass die Hunde durch das Rascheln im Wald oder dem Wild um einiges interessierter sind. Wenn wir dann noch in der Dämmerung fahren, steigt das Ganze. Aber auch das WIld braucht seine Ruhe! In den Wintermonaten ist es uns in der Woche nicht möglich nur im Hellen zu fahren dennoch ist ab einer bestimmten Uhrzeit Schluss. DAS gehört in unseren Augen mit zur Gegenseitigen Rücksichtsnahme.

 

Achtet auch darauf, dass es deutschlandweit unterschiedliche Gebiete mit verschiedenen Wegbeschaffungen hat. Wenn ihr in den Urlaub fahrt, um mal woanders unterwegs zu sein oder auf ein Trainingslager, dann kontrolliert gerade da nach dem Training die Pfoten eurer Hunde. Kommt ihr ursprünglich aus einem Gebiet, mit reuichlich Sandboden unfd fahrt dann viel auf festeren Boden, kann es schnell passieren, dass sich eure Hunde Pfoten Wund laufen. Sand wirkt wie Schmögelpapier und macht die Pfoten weicht. Fahrt ihr dann auf anderen Boden, müssen sich die Hunde erst daran gewöhnen.

Achtet auf das Tempo, wenn ihr eigentlich aus einer Gegend kommt in denen die Wege flüssig ohne Hindernisse, wie Wurzeln, Steine oder Löcher sind, dann werden es eutre Hunde nicht gewöhn sein diesen im zügigen Tempo gut zu umlaufen. Gebt euren HUnden die Zeit sich auf die Streckenbedingungen einzulassen!

Achtet auf die Höhenmeter. Wenn eurer Hund das flache Land gewohnt ist und ihr dann die selbe km Anzahl, die ihr sonst fahrt, in einem Gebiet mit reichlich mehr Höhenmeter fahren wollt, ist das für euren Hund sehr anstrengend. Wählt dann also zu Beginn eine kürzere Strecke.

 

Die Zeit nach dem Training

 

Wenn wir zuhause ankommen, ist unsere Fahrt zwar vorbei, aber noch nicht der Trainingsablauf. Unsere Hunde werden ausgespannt und bekommen Wasser. Jeder Einzelne wird ausgeszogen und dabei dessen Pfoten kontrolliert. In der ganzen Zeit wird jeder Hund zwischendurch immer wieder gekrault. Sie sollen ja wissen, dass sie ihre Sache gut gemacht haben. Dabei fordert jeder seine Lieblingsstellen. Waren wir dann noch bei schlechtem Wetter unterwegs, wird auch jeder Hund noch mit dem Handtuch trocken gerubbelt.

Im Anschluss wird das Trainingsgefährt noch ordentlich weg geräumt. Und desto mehr Hunde man hat, desto länger dauert das Ganze. Plant das in eurem Zeitablauf immer gut mit. Der Hund ist kein Sportgerät, der nach dem Lauf irgendwo hingestellt wird, sondern braucht auch darüber hinaus seine Aufmerksamkeit.

 

Zusammengefasst - Tipps zum Einstieg:

 

-          Das Training mit mehreren kleinen Runden beginnen, anstatt mit einer größeren Tour.

 

-          Der Hund sollte mit weiterer Power ins Ziel ankommen und nicht völlig erschöpft sein.

 

-          Ihr müsst mit eurem Hund als ein Team zusammenwachsen und ein gegenseitiges Vertrauen zueinander aufbauen.

 

-          Die Trainingszeit langsam aufbauen, wenn ihr merkt, dass euer Hund mit mehr Power ins Ziel ankommt.

 

-          Besprecht euren Trainingsablauf auch mit anderen und tauscht euch aus, um auch immer wieder selbst neue Ideen ins eigene Training   mit einfließen zu lassen.

 

-          Tempo killt – gerade bei jungen Hunden solltet ihr darauf achten, dass diese nicht die ganze Strecke durch sprinten.

 

-          Plant bei eurer Trainingsstrecke einen geringen Anteil an befestigten Wegen und fahrt lieber auf Feld- und Waldwegen.

 

-          Bremst eure Hunde auf Asphalt und Schotter runter, und lasst diese auf weicheren Boden rennen.

 

-          Nehmt gegenseitig Rücksicht! Bei Dämmerung im Wald fahren ist ok aber nicht zur späten Abend/ frühen Nachtstunde.

 

-          Achtet darauf, wenn ihr in einem anderen Gebiet fahrt, dass die Streckeneigenschaften, wie Untergrund und Höhenmeter sich zu eurem Trainingsgebiet unterscheiden kann und euer Hund sich erst an die neue Umgebung gewöhnen sollte.

 

-          Nehmt euch auch nach dem Training ausreichend Zeit für die Hunde.