Der Weg zum Schlittenhund

 

Themenübersicht

 

Der Samojede - ein Schlittenhund?

Was zeichnet einen Schlittenhund überhaupt aus?

Kann man aus jedem Hund einen Schlittenhund machen?

Was heißt "desire to go"?

Das kleine 1x1 für den Musher Teil 1

Wie trainiere ich einen Junghund an?

 

 

Der Samojede - ein Schlittenhund?

 

 

Nur noch wenige Menschen verbinden den Samojeden mit einem Schlittenhund. Für außenstehende ist es meist verwunderlich, dass es keine Huskys sind, die gerade da vorne ziehen.                                                                                                                                       

 

Auf Rennen sieht man den Samojede kaum noch. Dies heißt aber nicht, dass der Samojede nicht mehr als Schlittenhund gebraucht wird. Wir haben uns  dazu entschlossen Touren zu fahren und man wird uns nicht auf Sprint Rennen, die in Deutschland die Mehrheit betreffen, finden.  

 

Was zeichnet einen Schlittenhund überhaupt aus? 

 

Unter diesem Begriff stellt man sich einen Hund bzw. mehrere Hunde vor, der/ die einen Schlitten zieht/ ziehen. Unsere heutigen Winter geben jedoch nicht mehr viel Schnee her, in manchen Gegenden gar keinen. Und so wird anstatt an einem Schlitten der Hund auch vor einem Fahrrad oder Scooter eingespannt. Für mehrere Hunde nimmt man einen zweispurigen Trainingswagen, den es in verschiedenen Gewichtsklassen gibt. Man kann den Begriff Schlittenhund also auch durch Zughund ersetzen.

 

Früher waren die Hunde Begleiter, die für das Leben der Menschen wichtig waren. Sie haben Lasten gezogen und wurden als Fortbewegungsmittel eingesetzt. Heute wird der Zugsport nur noch aus Freude gemacht und um die Hunde artgerecht auszulasten. Dazu später mehr.

 

Die Länge der Strecken ist verschieden. Man unterscheidet in diesem Sport zwischen Sprint, Mitteldistanz und Longdistanz. Wichtig ist es, dass der Hund wirklich zieht und nicht der Musher (Schlittenhundeführer) sich mühevoll abstrampelt, um überhaupt voran zu kommen. 

 

Ob man sich nun für Sprint entscheidet, wo es darum geht kürzere Strecken in kurzer Zeit hinter sich zu legen oder doch eher für Distanz, wo die Ausdauer der Hunde entscheidend ist, um längere Strecken zu laufen, sei jedem selbst überlassen. Unserer Meinung nach sollten jedoch beiden den nötigen Respekt für ihre Arbeit mit den Hunden entgegengebracht werden. Man spannt nicht einfach seine Hunde am Sprintrennen ein und gewinnt den ersten Platz. Genauso kann man seine Hunde auch nicht einfach einspannen und mal ebenso 30 km und mehr mit den Hunden fahren. Dazu gehört ein langes und intensives Training und auch sehr viel Zeit, die für die Hunde und den Sport investiert werden müssen. Vierbeiner und Menschen sollten eine starke Bindung zueinander aufbauen. Es steckt sehr viel Arbeit dahinter, die von vielen Menschen oft nicht gesehen wird und nicht jeder Hund eignet sich dafür.

 

 

 

Kann man aus jedem Hund einen Schlittenhund machen?

 

 

Auf Rennen sieht man heute auch oft Hunde, die keiner typischen Schlittenhunderasse angehören. "Dogscooter" wächst gerade zu einem neuen Trend des Hundesports heran. Solange es dem Hund Freude bereitet und dieser anatomisch in der Lage ist zu ziehen, gibt es dagegen auch sicherlich nicht viel auszusetzen. Dennoch sollte man immer irgendwo im Hinterkopf behalten, wofür sein Hund ursprünglich gezüchtet wurde. Ich bezweifle stark, dass ein Bordercollie oder Dobermann irgendwann mal auf Longdistanz Veranstaltungen dabei sein wird und sich mit den ursprünglichen Schlittenhunderassen wie auch den Alaskan Huskys messen wird. 

 

Bleiben wir doch erstmal bei den ursprünglichen Rassen. Selbst bei dem Samojeden aber auch Huskys gibt es immer häufiger Hunde, die nicht mehr ziehen wollen oder können. Das Ziehen muss man seinem Hund nicht erst beibringen, er sollte es im Blut/ Kopf haben. Man spricht hier von dem Desire to go, der den Drang nach vorne beschreibt - das Ziehen des Hundes an der Leine.

 

Da in den vergangenen Jahren der Evoluation der Schlittenhund als solches nicht mehr verwendet werden musste, hat man versucht aus der Rasse immer mehr einen Begleithund zu machen. Auf wesentliche Merkmale, wie z.B. der desire to go aber auch anatomische Merkmale, wurde kaum noch geachtet. Der Samojede als Schlittenhund ist wohl schon lange in Vergessenheit geraten. Umso schöner zu sehen, wenn es heute doch immer wieder einzelne Menschen gibt, die sich die Mühe machen ihre Samojeden wieder für den Zugsport zu begeistern. 

 

Es gibt heute auch noch wenige Zuchtlinien, die über Jahre hinweg weiterhin Arbeitshunde gezüchtet haben. Oft sind dies jedoch auch Hunde, die sich äußerlich von den Begleit- und Showsamojeden stark unterscheiden, die jedoch die Mehrheit sind und das heutige Bild eines Samojeden prägen. 

 

 

 

 

 

Was heißt "desire to go"?

 

 

Wie bereits oben kurz angeschnitten, ist der desire to go eine wichtige Charaktereigenschaft für den Zughundesport. Der desire to go beschreibt das Verhalten einen Drang oder ein Bedürfnis ausleben zu wollen. Belohnt und verstärkt wird das Verhalten durch Ausleben des Triebes. Es braucht für dieses Verhalten also keinen Menschen, der Motivation ausübt (bspw. Belohnung durch Leckerlies). Der desire to go kann nicht erlernt werden, sondern ist eine genetische Disposition, die durch Vererbung weitergegeben wird. Mit anderen Worten, ein Hund der über einen ausgeprägten desire to go verfügt kombiniert mit einem starken Selbstbewusstsein, der will laufen und das unabhängig davon ob jemand vorweg geht oder nicht. 

 

Wer sich bewusst nach einem Hund umschaut, um mit diesen später auch Zughundesport zu machen, sollte bereits bei der Züchter- und Welpenwahl genau aufpassen. Vorweg gesagt gibt es natürlich immer die Möglichkeit, dass auch ein Hund aus einer sportlichen Verbindung nicht ziehen mag. Das Risiko ist jedoch um einiges geringer als bei einer Verpaarung, wo das Hauptmerkmal nicht auf lauffreudige Hunde liegt.

 

Bereits im Welpenalter kann man Eigenschaften zum Zughund erkennen. Zeigt ein Welpe ein sehr eigenständiges Verhalten? Erkundet er selbständig seine Umwelt? Welche Durchsetzungskraft zeigt er im Umgang mit seinen Geschwistern oder im Rudel? Macht der Welpe an der Leine Anzeichen nach vorne zu laufen? All dies sind Merkmale, die einem dabei helfen können, den richtigen Hund auszuwählen. 

 

Neben der richtigen Züchterwahl ist das Training ausschlaggebend. Einem Hund bringt eine gute Charaktereigenschaft nicht viel, wenn man diese nicht dementsprechend fördert. Ein falsches Training durch Abgewöhnung wichtiger Eigenschaften oder Überforderung, kann dazu führen, dass der Hund trotz vorhandenem desire to go nicht ziehen wird. Wie genau so ein Trainingsaufbau aussehen kann, könnt ihr weiter unten lesen.

 

Trotz allem können auch Hunde ohne desire to go am Zugsport Freude gewinnen. Mit Hilfe verschiedener Erziehungsmethoden, die zur Verstärkung von vorhandenen Eigenschaften führen (bspw. hoher Bewegungsdrang), die dem desire to go nahekommen, ist es möglich einem Hund das Ziehen beizubringen.

 

Den Unterschied, ob ein Hund, das Ziehen jedoch durch den Menschen erlernt hat oder von sich aus zieht, wird man immer sehen! 

 

 

 

Das kleine 1x1 für den Musher Teil 1

 

 

Bevor wir zu der Frage überkehren, wie man einen Hund antrainiert, sollten ein paar Erklärungen aufgeführt werden.

 

 

 

Fangen wir mal mit den Kommandos beim Training an. Ich zähle hier mal nur die auf, die wir benutzen. Wer weitere Kommandos nutzt, kann diese gerne hinzufügen

 


haw (ich spreche es kurz ho aus) - links

 

gee (wird dschi ausgesprochen) - rechts

 

go oder ok - das Startsignal

 

weiter - gerade aus

 

vorbei - an Hindernisse oder andere Tiere vorbei fahren

 

line out (lein aut ausgesprochen) - Straff halten der Zugleine 

 

langsam - Tempo verringern 

 

supi  (supiiiiii) - Lob oder anfeuern 

 

halt (ich ziehe das a lang: haaaaalt) - stehen bleiben

 

Rechte Seite/Linke Seite - am entsprechenden Straßenrand laufen

 

 

Wie man es eigentlich schon von der Hundeerziehung kennt, spielt die Betonung eine sehr große Rolle. Richtungskommandos sind bei mir kurz und knapp, wobei ich mich auch oft dabei erwische das gee lang zu ziehen. Wichtig ist, dass die Kommandos bestimmend kommen. Ein zögerliches haw, das mehr nach einer Fragestellung klingt, wird von Hunden gerne ignoriert bzw. nicht ernst genommen. Sicheres Auftreten ist hier wichtig. Ich bin jemand, der rechts und links bis heute nicht auseinanderhalten kann. Auch bei haw und gee fällt es mir schwer. Mir hat es geholfen eine Markierung an das Lenkrad zu machen. Bevor ich die Hunde einspanne, denke ich immer noch kurz nach, welche Seite das ist und dann geht es los.

 

Das "vorbei" klingt bei mir nicht nur bestimmend, sondern auch streng. Zu anderen Hunden gehen, während dem Training, ist bei uns ein absolutes No go.

 

Das Line Out ist sehr praktisch bei einem längeren Halt (nicht Pause!). Die Hunde sollen weiterhin auf Zug bleiben und sich weder neben das Rad stellen, noch zu schnüffeln beginnen.

 

Das Langsam klingt bei mir ruhig aber immer noch deutlich. 

 

Das Supi ist mein persönliches Lob. Beliebig kann hier auch jedes andere Kommando verwendet werden. Ich habe das angefangen in Momenten zu sagen, wo die Hunde gut liefen. Irgendwann habe ich gemerkt, das je nach Situation dies die Hunde mit dazu verleitet das Tempo wieder ein wenig zu steigern. 

 

Bei allem gilt: Man führt kein offenen Dialog mit den Hunden und schon gar keine Diskussion! Der Musher (Schlittenhundeführer) sollte nicht die ganze Zeit mit den Hunden reden, denn irgendwann hören die Hunde auch die Kommandos nicht mehr bzw. werden darauf nicht mehr reagieren.   

 

Machen wir weiter mit der Ausrüstung. Viele von euch haben bestimmt schon Bilder gesehen, auf den Hunde einen Schlitten oder aber auch Fahrrad ziehen. Es gibt mehrere Möglichkeiten sich ziehen zu lassen angefangen mit einem Hund vorm Bauchgurt und das zu Fuß bis hin zu mehreren Hunden an einem vierrädrigen Fahrzeug.

 

Unabhängig vom Trainingsgefährt, braucht auch der Hund entsprechende Ausrüstung. Im Folgenden ein kleiner Teil zur Grundausstattung:

 

- Zuggeschirr

 

- Zugleine

 

- Ruckdämpfer

 

- Bauchgurt  

 

Beginnen wir beim Geschirr. Oft werden hierfür sogenannte X-Backs oder V-Backs genutzt. Auch Kurz Geschirre kommen in den Einsatz. Geschirre, wie das typische K9 Geschirr, eignen sich nicht für den Zugsport. Der Gurt, der quer über die Brust geht blockiert den Hund und trägt nicht dazu bei, dass er sich strecken kann und voll ins Geschirr legen kann.

 


 

Als nächstes braucht es eine Zugleine, die im Standard ca. 2 Meter lang ist. Die Zugleine ist nicht einfach nur eine Leine, die man beliebig in jedem Tierfachmarkt bekommt, sondern eine Leine im Idealfall integriert mit einem Ruckdämpfer. Zugleinen bei größeren Gespannen bestehen in der Regeln aus hohlgeflochtenem PE-Seil Bei Hunden, die Leinen gerne durchbeißen, spleißt man oft einen Edelstahlkern mit ein oder verwendet das Material Dynema, welches reißfester ist. Bei einigen Gespannen sieht man auch Leinen, die starr sind und überhaupt nicht nachgeben. Hier spricht man von Stahlzugleinen. Die Auswahl an Leinen lässt es zu, für jeden Musher oder Hunde auf die entsprechende Bedürfnisse einzugehen. Die Zugleine stellt die materielle Verbindung zu euch da, die die Kraft überträgt. Es ist wichtig, dass diese Leine wirklich instand ist und bei Abnutzung sofort ausgewechselt wird. Ein Hund der wirklich im Arbeitsmodus ist und sich dann los reißt, den fangt ihr in den meisten Fällen nicht so einfach wieder ein. 

 

An der Zugleine befindet sich ein Ruckdämpfer. Dieser trägt zur Entlastung bei, insbesondere beim ruckartigen Ziehen. Auch für mich habe ich gemerkt, dass ein Ruckdämpfer beim Wandern Rücken schonender ist.

 

Für das Wandern ist ein Bauchgurt sehr praktisch. Es gibt verschiedene Ausführungen. Mein erster Bauchgurt war etwas schmaler und ohne extra Gurte, die zur Befestigung der Leine vom Bauchgurt selbst abgingen. Ich persönlichen fand diesen ziemlich unbequem. Auch saß er nie richtig, weil sich der Gurt auf Zug immer wieder verschoben hatte. Mein zweiter Bauchgurt hat separate Riemen und ist auch um einiges breiter. Zusätzlich gibt es Bauchgurte, die auch an den Beinen befestigt werden können und dadurch noch mehr Halt geben sollen. 

 

 

 

Wie trainiere ich einen Junghund an?

 

 

Es gibt bei diesem Thema sehr verschiedene Meinungen insbesondere über das Alter streiten sich die Geister. Wir können nur von unseren persönlichen Erfahrungen sprechen und diese weitergeben.

 

In den ersten Lebensmonaten durchläuft der Hund wichtige Entwicklungsphasen, die das Erlebte sein ganzes Leben lang prägen werden. Genauso wichtig, wie der frühzeitige Beginn der Erziehung, ist auch der behutsame Aufbau des Trainings.
Aus dem obrigen Text konnte man bereits entnehmen, dass der falsche Umgang mit dem ausgelebten desire to go bzw. falsche Trainingsansätze dazu führen können, dass der Hund das Ziehen später nicht mehr richtig einzusetzen weiß. Im Welpenalter kann man dem Hund meist sehr gut den Unterschied zwischen Geschirr (ziehen) und Halsband (nicht ziehen) beibringen. Der Trainingsaufbau beginnt mit der Gewöhnung an das Geschirr. Natürlich haben Welpen in den ersten Wochen anderes im Sinn, als gleichmäßig zu ziehen. Hier mal schnüffeln, da mal schnüffeln und die Welt um sich herum erkunden. Dies ist nicht nur wichtig, sondern auch erlaubt. Es gilt in den ersten Wochen die Balance zwischen eine gute Sozialisierung zur Umwelt und zur Erfüllung des Bedürfnis zu ziehen sowie die Erziehung für den Alltag zu finden. Auch die Gewöhnung an verschiedenen Geräuschen ist sehr wichtig für das sichere Auftreten und der Vermeidung von schreckhaften Bewegungen bei plötzlichen und ungewohnten Lauten.

 

Dem Hund wird zwar das Geschirr bei kurzen Sparziergängen (angefangen mit ca 5 Minuten) an der Leine angezogen, dennoch wird dem Hund erlaubt auch mal Stehen zu bleiben. Der Unterschied von einem Geschirr zum Halsband ist, dass es beim Ziehen nicht weh tut und kein Gegendruck erzeugt, wenn der Hund sich rein henkt und nach vorne läuft.

 

Bei den Spaziergängen werden kurze Intervalle genutzt, wo der Hund nicht schüffeln und nach seinem Empfinden stehen bleiben soll, sondern ausschließlich vorweg laufen soll. Dieser Intervalle sind zu Beginn mit einigen Metern ganz kurz.
Im Laufe der Zeit verlängern sich nicht nur die Intervalle der Sparziergänge, sondern auch die Abstände, in denen sich die Hunde konzentrieren können. Das Ziehen wird positiv verstärkt, z.B. durch Lob. Es ist wichtig darauf zu achten, den Hund richtig zu loben und durch „Dauerlob“ nicht zu verunsichern. Auf den richtigen Moment achten: ein kurzes aber erfreuliches „supi“ (oder wie ihr es gerne nennen wollt), wenn der Hund mit dem Ziehen beginnt. Wenn ihr aufgepasst habt, wisst ihhr noch aus dem obrigen Text, dass bei einem Hund, der das desire to go in sich hat, keine externe Belohnung wie Leckerlies benötigt. Das Ausführen des Verhaltens, also das Ziehen, ist bereits ein selbstbelohnendes Verhalten. Versucht Trainingsphasen aufzubauen, wo sich der Hund wirklich nur auf das Ziehen konzentriert. Wenige Minuten reichen zu Beginn völlig aus.

 

Nach einigen Wochen kann man auch in konzentrierten Phasen den Aufbau von Kommandos üben. Am besten funktioniert dies mit dem Bauchgurt und der Zugleine als Verbindung zum Hund.

 


Eine gute Möglichkeit für das Lernen von Richtungskommandos findet sich an Abbiegungen und Kreuzungen (Im Feld, nicht im Straßenverkehr). Dabei schaut man, dass der Hund auf Zug ist (die Leine straff) und nennt eine Richtung. Der Mensch bleibt so lange Stehen, bis der Hund in die richtige Richtung zieht. Der Hund wird kurz verbal gelobt und der Weg wird in die entsprechende Richtung fortgeführt. Zu Beginn ziehen wir die Leine ganz vorsichtig in die richtige Richtung, damit die Wartezeit nicht zu lang wird und sich Frust aufbaut.

 


Das Stehen Bleiben kann mit dem zeitgleichen Anhalten und der Vergabe des Kommandos erlernt werden. Dies wird immer wieder wiederholt und nach mehreren Wiederholungen folgt ein Vorsprung von Sekunden mit dem verbalen Ausdruck/ Kommando und dem anschließenden Stehen bleiben. Wenn der Hund anfängt auf die Kommandos zu reagieren, verlängert man den Abstand vom Kommando zur Reaktion bis hin zu dem Ergebnis, das der Hund erste alleinige Reaktion auf das Kommando zeigt.
Im Verlauf des Kommando – Training ist auch der Aufbau der Mensch – Hund Beziehung sehr wichtig. Wer sein Hund schlussendlich vor ein Gefährt spannt, muss diesem nicht nur vertrauen, sondern auch lesen können.

 

Das Training der Kommandos beginnt in den ersten Lebenswochen. Ihr müsst hierbei nicht warten bis der Hund ein Jahr alt ist.

 

Über das Alter, wann man seinen Hund das erste Mal einspannt, gehen die Meinungen stark auseinander. Einige sind für 10 - 12 Monate, weil der Hund bis drei Jahren sich noch in der Wachstumsphase befindet. Andere fangen mit 6 Monaten an. Wir haben uns nach langen Gesprächen mit verschiedenen Musher für 8-9 Monate entschieden.

 

Das Wichtigste ist, dass die Kommandos, die zuvor geübt wurden, sitzen! Ein Hund, der nicht auf Abruf stehen bleibt oder in die richtige Richtung läuft gehört noch nicht alleine vor ein Fahrrad oder Scooter gespannt.

 

                           
Mit dem Einspannen wird auch das erste Mal ernsthaft Gewicht an den Hund dran gehangen. Ihr müsst euch dabei keine Sorgen machen, dass ein Scooter oder Fahrrad mit euch für einen Hund zu schwer sein könnte. Mit eine Rolle spielt dabei immer der Rollwiederstand, welcher in diesem Fall sehr gering ist.

 

Um den Hund von Beginn an das Ziehen richtig beizubringen, sollte man nicht mit treten. Der Hund muss lernen aus eigener Kraft voranzukommen. Wenn bereits in den ersten Trainingseinheiten zu viel unterstützt wird, kann es gut sein, dass der Hund den Moment verpasst richtig zu arbeiten. Daher sollte das Training langsam aufgebaut werden. Die Strecken sollten anfangs kurzgehalten werden (wir sprechen hierbei von ca 5 km), um den Hund nicht zu überfordern. Individuell wird die Länge angepasst.

 

Bei allem gilt seinen Hund genau im Blick zu halten und versuchen die Reaktionen abzulesen. Wie ihr alle wisst ist auch die Sturheit eine Charaktereigenschaft, die unsere Hunde sehr gut beschreibt. Wenn ihr also merkt, dass euer Hund keine Lust mehr hat und nicht mit macht, dann beendet das Training vorzeitig bevor ihr (unbewusst) Gegendruck erzeugt und somit wieder einige Trainingsschritte zurückfallt.

 

Ebenfalls wichtig bei allem was ihr macht, lasst euch nicht von anderen verunsichern. Ihr könnt eure Hunde am besten einschätzen, weil ihr diese kennt. Notfalls versucht euch Hilfe bei "Trainingspartner" in der Umgebung zu suchen. Vor Ort kann man mehr sehen, als über Facebook oder andere Netzwerke geschrieben werden kann.

 

Noch ein paar Kleinigkeiten auf, die ihr achten solltet:

 

Sucht euch für die ersten Trainingseinheiten zu Fuß ein reiz armes Gebiet und versucht anfangs zu einer Zeit zu gehen, zu der nicht viele andere Hunde unterwegs sind. Der Kontakt mit alltäglichen Geräuschen und anderen Hunden kann schrittweise im Training aufgebaut werden, um den Hund nicht zu überfordern.

 

Der Zugsport wird in der Regel im Herbst/ Winter ausgeführt und nicht im Hochsommer. Wichtig ist das Zusammenspiel von Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Man sagt bis zu 15 Grad sei es ok, bei 13 Grad und stark Regen oder vorigen Regen und anschließenden Sonnenschein, kann die LF ansteigen, so dass ein Training ebenfalls überdacht werden sollte. Es gibt Hunde, die euch nicht anzeigen werden, wann es für sie zu warm wird. Ihr müsste die Entscheidung treffen, um eine Überhitzung auszuschließen. Eine Überhitzung kann zu langfristigen Nierenschäden und im schlimmsten Fall zum Tod führen.

 

Der Untergrund sollte möglichst abwechslungsreich sein. Um die Gelenke zu schonen, solltet ihr nicht ausschließlich auf Asphalt fahren. Die Meinungen, ob Asphalt überhaupt mit in das Training eingebaut werden sollte, gehen stark auseinander. Ich persönlich habe auf den Touren gelernt Asphalt nicht komplett auszuschließen, wenn möglich jedoch auf Feldwegen zu bleiben und den Anteil möglichst gering zu halten. Ein weicher Boden ist natürlich vom Vorteil für die Gelenke besonders auf Sicht von längeren Strecken

 

Im Anschluss dann noch meine persönlichen Erfahrungen aus meinem Einstieg in den Schlittenhundesport:

 

Bei meiner ersten Hündin stellte sich trotz immer wieder häufigen Training heraus, dass sie nicht richtig Lust zum Ziehen entwickelt, zumindest nicht alleine. Auf Spaziergängen mit anderen Hunden war sie um einiges motivierter. Dies ist übrigens inzwischen kein seltenes Phänomen. Von einem befreundeten Musher habe ich mir damals erklären lassen, dass es Hunde gibt, die nur im Team laufen. Diese Hunde brauchen also einen Motivator.
Zuhause habe ich meine kleine Schwester dazu überredet uns mit dem Fahrrad zu begleiten. Sie fuhr mal neben uns, überholte uns und wir überholten sie. Es hat funktioniert. Nur hatte meine Schwester verständlicherweise nicht immer Lust uns zu begleiten.
Ich fuhr auf Treffen und wir fuhren in Gruppen. Auch hier wieder kein Problem und Sina zog. Von einem Freund bekam ich damals einen Hund, den ich für einige Trainingseinheiten zu Sina spannte. Wir erhofften uns, dass sie sich von ihm etwas abschaute. Vielleicht hätte dies funktioniert, wenn wir es öfters versucht hätten.
Im Sommer sind wir oft mit Bauchgurt wandern gegangen. Aber auch hier merkte man, dass sie nicht kontinuierlich zog.
Im Feld fehlte ihr alleine jede Motivation zu ziehen. Ich fand jedoch heraus, dass sie im Wald zog, angetrieben durch jegliches Rascheln. Und so fuhren wir oft in den Wald, was gut wirkte und Sina zum ziehen verleitete.
Bei den Gartenzwergen (Willow und Apache) habe ich das Training ebenfalls wie oben aufgebaut. Dabei hatte ich nie Probleme und die Hunde zogen von Anfang an, und das obwohl wir alleine unterwegs waren. Sina mit den Gartenzwergen gemeinsam einzuspannen, war auf längere Sicht nicht möglich, da sich das Tempo zu sehr unterschied und Sina die Lust am Laufen verlor.

 

Dies hat mir damals gezeigt, dass es durchaus einen Unterschied macht, wo der Hund her kommt und ob der Züchter mit seinem Zuchtziel noch den Einsatz als Schlittenhund fördert.