Der Samojede

 

Der Samojede ist ein Hund, der gerade in der heutigen Zeit immer mehr gefallen findet. Mit seinem weißen Fell und dem strahlenden Gesicht wirkt er oft wie ein freundliches Wesen oder ein großer Teddy, den man einfach lieb haben muss. In dem Samojeden steckt jedoch viel mehr drin als der große kuschelige Bär, den jeder gerne hat.

 

Auf den folgenden Unterseiten möchte ich gerne einen Einblick über die Rasse geben und auf seine Geschichte bis zur Entstehung der Rasse "Samojede" zurückgreifen.

 

Alle Informationen wurden aus verschiedenen Berichten, eigenen Recherchen sowie Erzählungen verschiedener Züchter zusammengetragen.

 

 

Wie alles begann

 

In unseren Samojeden steckt viel mehr als sein friedliches Wesen auf den ersten Blick verrät. Der Samojede gehört den Nordischen Schlittenhunderassen an, zu denen auch der Siberian Husky, Grönlandhund und Alaskan Malamute zählen. Aufgewachsen bei den ursprünglichen Völkern in Sibirien, wurde der Samojede sowohl für das Hüten der Rentiere als auch für das Ziehen von Lastenschlitten verwendet. Gezüchtet, um ihren Aufgaben nachzugehen entwickelten sich robuste und ausdauernde Hunde mit hoher Selbstständigkeit und einem Fell mit hoher Witterungsbeständigkeit aus denen unsere heutigen Schlittenhunderassen entstanden sind.

 

Entdeckt wurde der Samojede von dem damaligen britischen Zoologe Ernest Kilburn Scott im Jahr 1889, der aus beruflichen Gründen nach Archangelsk reiste. Die Entdeckung dieser Rasse haben wir damit der Faszination der ursprünglichen Hunde zu verdanken, die E.K.S. in ihren Bann zogen. Nach seiner dreimonatigen Unterkunft in den Heimatländern der Nomandenvölkern, brachte E.K.S. einen braunen Rüdenwelpen mit dem Namen "Sarbaka" mit nach England. Vier Jahre später importierte er die cream farbende Hündin mit dem Namen "Whitey Petschora" (Herkunft westl. Uralgebeit) und einen weißen Rüden mit den Namen "Musti" (Herkunft Sibirien). Mit weiteren einzelnen Hunden, die von Expeditionen weniger Forschern mitgebracht wurden, entstand aus diesen Hunden unser heutiger Samojede.

 

Nach acht Generationen, die von E.K.S. gezüchtet wurden, reichte er den ersten Entwurf eines Rassestandard ein (1905). Seit dem Jahr 1913 ist der Samojede offiziell als eine eigenständige Rasse anerkannt.

 

Ernest Kilburne Scott wurde unterstützt von seiner Frau Clara und seinen Töchtern Joyce und Ivy. Nach einem gemeinsamen Umzug im Jahre 1922 wurden die Hunde nach ihrem neuen Heimatort unter dem Kennelnamen "Farningham" gezüchtet.

 

Aus einigen alten Berichten geht hervor, dass es E.K.S. Ziel war mit dem Samojeden keine neue Rasse zu erschaffen, sondern eine Ursprungsrasse zu erhalten, die in den Norden von den Urvölkern entstanden ist. Diese Hunde vom Urtyp sollten in der Lage sein an Polarexpeditionen teilzunehmen. E.K.S. hielt mehrere Vorträge über dieses Thema, wodurch nicht nur auf den Samojeden, sondern auch auf die Abenteuerlust, die mit diesem Hund und Polarexpeditionen verbunden wird, aufmerksam gemacht wurde.

 

Der Samojede veränderte sich

 

Der erste Weltkrieg stellte die Erhaltung des Samojeden vor einer neuen Herausforderung. Mit der Schließung der Handelsroute zwischen dem Westen und Sibirien schloß auch die Chance an neues Blut der Ursprünglichen Hunde heranzukommen. Gleichzeitig ist zu beobachten, wie sich im Anfang des 20. Jahrhunderts auch eine Entwicklung zur Spaltung von Show- und Arbeitshunden kristallisierte. Es wurde weniger Rücksicht auf die Erhaltung der Rasse in ihrem Ursprung genommen und damit auch auf die physischen und psychischen Fähigkeiten, die diese Hunde besitzen sollten. Der Rassestandard ist bis heute breit gefächert und lässt viel Interpretationsspielraum frei. Weitere Zwinger gewannen an Ansehen, die nicht alle den Zuchtzielen von E.K.S. nahe traten. Ein beeinflussender Faktor in der Zucht war mit Sicherheit auch der englische Kennel "Arctic" von M. Keyte-Perry, deren Hunde ebenso die Shows geprägt haben. Ihr gehören bekannte Hunde an , wie Ice Crystal of the Artic (w/1932), Rex of the Artic (m/1934) oder auch Snow Chief of the Artic (m/1923). Die Hunde verloren an wetterressistenten Fell durch das längere Deckhaar und die wuchtigere Fellbeschaffenheit. Das bedeutet, dass sie den arktischen Bedingungen nicht mehr standhalten können. Auch in der Anatomie kam es zu Veränderungen, wodurch bspw. einige Hunde nicht mehr in der Lage sind Lasten zu ziehen.

Solche Veränderungen kommen zu stande, wenn bei der Auswahl der Elterntiere weniger darauf geachtet wird, ob sie sich in ihren Eigenschaften ergänzen.

 

Es wird nie den perfekten Hund geben, unabhängig welche Rasse. Daher ist es unsere Aufgabe Vorteile und Nachteile unserer Hunde zu erkennen und mit entsprechenden Partnern auszugleichen.

 

Des Weiteren gehen aus mehreren Berichten hervor, dass gegen 1930 - 1950 Chow Chow´s in die Samojeden miteingekreuzt wurden und Kreuzungen mit Wolfsspitzen stattfanden. Bis heute konnte jedoch nicht nachgewiesen bei welchen Hunden diese Kreuzungen entstanden sind oder welche Züchter sich dabei beteiligt haben.

 

Weitere Unterschiede sind erkennbar im Wachstum. Während die Farninghamhunde  gute drei Jahre und mehr brauchten, bis sie im Körperbau ausgewachsen waren und vom Kopf her wesenfest zeigten, waren andere Hunde schon mit zwei Jahren fertig. Auch heute sind diese Unterschiede bei unseren Samojeden zu erkennen.

 

Die neuste Überarbeitung des Rassestandardes fand 1997 statt. Hinzugefügt wurde unter anderem der Satz, dass der Samojede nur einen geringen Jagdtrieb besitzt. Dies mag wohl mehr dem Wunsch des Menschen entsprechen als der Vorstellung von Ernest Kilburn Scott.

 

Rückblickend ist es schon erstaunlich zu sehen, wie die Rasse einst in England entstanden ist und im selben Land ein Jahrhundert später kaum bis gar keine Hunde des Urtypes noch zu finden sind.

 

Der Samojede heute

 

Einige sind der Meinung, dass der Samojede, sowie es ihn zu Gründungszeiten damals heute nicht mehr gibt. Ich bin da anderer Meinung.

Es ist durchaus eine Spaltung erkennbar und damit zwei Typen des Samojeden. Aber genauso wie es Samojeden gibt, die heute nicht mehr in der Lage sind Lasten zu ziehen, sich ausdauernd zu bewegen und/ oder durch ihren fehlenden Jagdtrieb immer dem Menschen folgen, gibt es auch heute noch die Hunde, die in ihrer Witterungsfähigkeit und mit ihrer Ausdauer und Selbständigkeit gekennzeichnet sind, wie sie einst auch Ernest Kilburn Scott faszinierten.

 

Dem Käufer ist es also heute selbst überlassen sich für einen Typ zu entscheiden.

Das allerwichtigste dabei ist, dass beide Typen ihre Da-seins-Berechtigung haben und im Umkehrschluss auch jedem Liebhaber seine Entscheidung und Wahl respektiert werden sollte.

Die Spaltung, die vor vielen Jahren entstand, kann niemand von uns rückgängig machen. Auch hat keiner von uns Einfluss auf die damalige Entscheidung genommen. Aber jeder von uns kann seinen Beitrag dazu leisten die Rasse Samojede zu erhalten und keine weiteren größeren Veränderungen, die nur den Bedürfnissen des Menschen nahe liegen, zu fördern.

 

 

Zwischen Show- und Leistungslinie

 

Oft hört man von unterschiedlichen Linien, wobei meistens die Begriffe Show- und Leistungslinie fallen. Doch wo liegen hierbei die Unterschiede?

 

Zu Beginn sollten die Begriffe im Einzelnen erklärt werden. Es ist schwer von einer Showlinie zu sprechen, da es gerade in Skandinavien viele Hunde gibt, die erfolgreich auf Shows sind und dennoch aus guten Leistungslinien stammen. Wir sollten also von Hunden aus Leistungslinien sprechen und von Hunden ohne Leistungslinie.

 

Bei jeder Rasse ist eine Leistungslinie immer auf den Schwerpunkt des Ursprungs der Rasse gerichtet. Beim Samojeden ist es die Verwendung als Schlittenhund. Ganz nebenbei, in der USA gibt es auch einige Samojeden, die erfolgreich als Hütehunde gehalten werden. Im Fokus einer Leistungslinie sollten bestimmte Charaktereigenschaften, sowie physische Merkmale stehen. Diese machen den Samojeden zu einen eigenständigen und selbstbewussten Hund, der in der Lage ist Lasten über längere Strecken zu ziehen. Ein Samojede aus einer Leistungslinie ist auch unter schlechten Wetterbedingungen in der Lage seiner Tätigkeit nachzugehen.

 

Eine Leistungslinie kann man erst als solche bezeichnen, wenn die Hunde über Generationen mit diesem Zweck gezüchtet wurden und als Schlittenhunde eingesetzt wurden. Wenn über Jahre und Generationen hinweg die Schlittenhunde nicht mehr als diese verwendet wurden, wird auch in der Regel nicht mehr auf die entsprechenden zu erhaltenden Eigenschaften geachtet. Der Schwerpunkt der Zucht liegt in diesem Fall auf einen anderen Fokus, wodurch ursprüngliche Veranlagungen dauerhaft verloren gehen.

 

Das heißt natürlich nicht, dass Samojeden, die nicht aus Leistungslinien kommen, nicht in der Lage sind Zugsport auszuführen. Jedoch sind entscheidende Unterschiede erkennbar und die Ausübung ihrer Fähigkeit wird nie vergleichbar sein mit der, der Samojeden, die noch aus Leistungslinien stammen.

 

Auch ist ein Hund nicht weniger wert, wenn er nicht aus einer Leistungslinie direkt abstammt. Diese Spaltung ist inzwischen durch alle Rassen hinweg erkennbar. Viel wichtiger ist es dden für sich richtigen Züchter zu finden. Und dabei sollte man sich immer mehrere Kennels anschauen.

 

Weiteres zu diesem Thema, könnt ihr unter der Rubrik Zucht - Leistungszucht lesen.